Ensemble Stivalino
1813 gab der reiche Wiener Tuchfabrikant Johann Tost bei dem Komponisten Louis Spohr Musik in Auftrag, die „sich vorzugsweise in Privatzirkeln“ aufführen ließ. Er denke da an „ein Nonett, konzertierend für die vier Streichinstrumente Violine, Viola, Violoncell und Kontrabass und die fünf vornehmsten Blasinstrumente Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott, so geschrieben, dass jedes der Instrumente seinem Charakter und Wesen gemäß hervorträte.“ So etwas hatte es bis dahin noch nicht gegeben, und Spohr, „von der Schwierigkeit der Aufgabe angezogen“, verfasste darauf hin sein Nonett op. 31. Es wurde bald in ganz Europa berühmt, verband sich doch auf bis dahin unerhörte Weise die Durchhörbarkeit der Kammermusik mit sinfonischer Klangvielfalt.
Seitdem folgten viele Komponistinnen und Komponisten dem Vorbild Spohrs, und mit dem „Tschechischen Nonett“ gründete sich 1924 ein bis heute fortbestehendes spezialisiertes Ensemble, das zahlreiche weitere Werke in dieser Gattung anregte.
Das Bonner Ensemble Stivalino, das vornehmlich aus Mitgliedern des Orchesters der Kreuzkirche besteht, begann seine musikalischen Tätigkeiten bereits im Jahr 2009. In jährlichen Projekten widmet es sich seitdem diesem Repertoire mit individuell zusammengestellten Programmen, die neben Original-Kompositionen auch reizvolle eigene Bearbeitungen umfassen.